Zurück zu Dausenkunz Produktionen Ein Wanderprediger mit Namen Sebastianus

Dildapp Home

Wanderprediger
Sebastianus

Der Fahrend
Schuler


Projekte

Kontakt
und Buchung


Dausenkunz
Produktionen

Über den Platz schlurft ein etwas verwahrloster Kleriker. Er trägt wohl 
eine Kutte, aber ist er wirklich ein Mönch oder gar ein Priester?
Ab und zu bleibt er stehen und gibt viel salbungsvolle Worte von sich.

... Es ist der
Wanderprediger Sebastianus.


Zwar hat er einst studiert, er hat jedoch die Schlußexamen nicht bestanden, und das bedeutete im Mittelalter, daß ihm auch die Priesterweihe nicht zuteil wurde.

Da er sein Leben nicht in der Schreibstube irgendeiner staubigen Kanzlei verbringen möchte beim Kopieren von Gerichtsakten oder irgendwelcher Inventarlisten, und er sich zu anderer Arbeit nicht bemüßigt fühlt, predigt er nun auf den Straßen und Plätzen - stets in der Hoffnung, daß seine zu Schau getragene Bildung und Frömmigkeit ihm Respekt verschaffen mögen.



Und weil er voller Überzeugungkraft sprechen kann, und die Bilder, die er beschwört die Herzen der Menschen bewegen, mehren ihm die ängstlichen Bauern sein Einkommen.- aber auch so mancher der braven Bürgersleute, die sich doch selbst für so klug halten.

Ein gewitzter Zuhörer jedoch wird gar leicht herausfinden, daß dieser Prediger die weltlichen Freuden wohl auch deshalb verdammt, weil ihm die nötigen Mittel nicht zu Gebote stehen, sie selber zu genießen. Eine Fastenpredigt kann da ausarten in eine detaillierte und genüßliche Aufzählung des Verbotenen:

Von geräucherten Würsten, von fettem Speck und Schinken, von auf vielerlei Art kunstvoll gefüllten Gänsen und Kapaunen, von gesottenen Schweinsfüßen, von allerlei Wildpret und nicht zuletzt von all den trefflichen Getränken - Muskateller und Malvasierwein, mit denen die verpönten Speisen in den Schlund des Sünders hinabgespült werden.

Wenn es nun seiner Beredtsamkeit nicht gelingen mag, das Volk zu fesseln mit den erbaulichen Moralgeschichten, die ihm den Opferstock füllen sollen, so zeigt er wohl auch das ein und andre Mal eine Reliquie vor. - einen Stoffetzen, der angeblich aus dem Gewande eines wahren und echten Heiligen stammt.

Gar oft ist er beim Wein und beim Gesang zu finden. Für diese "Disziplinen" hat er in seiner Studienzeit viel Zeit und Mühe aufgebracht. Und wenn ihm dann, nach durchzechter Nacht der Schädel brummt und ihn dann doch das Gewissen schlägt, so wird er zum Rasenden, der in allem, was ihm begegnet, eine übele Versuchung des Teufels erblickt! Dann warnt er das Volk so lange und so lautstark vor den vermeintlichen Gefahren, die dem Seelenheile von überall her drohen, bis irgendeiner der geplagten Zuhörer - der greuslichen Verwünschungen überdrüssig - den Karren, den jener sich zur Kanzel erkoren hat, zur Seite schiebt. oder bis ihm jemand einen Trunk zur Stärkung herbeibringt.

zurück weiter
webdesign by dausenkunz